Am Anfang stand die Frage, ob es wohl möglich wäre, die Alltagsgeräusche Berlins zu verwandeln, so daß aus Stadtrauschen und -lärmen ein klanglicher Hörgenuß erwachsen kann. Wir wollten etwas über die vielfältige Eigenart, die Akustik, den Prozeß der Hauptstadt herausfinden. Also liefen wir an drei Tagen im Mai 2004 los und nahmen an verschiedenen Orten, auf Plätzen, Straßen und Hinterhöfen, in U-Bahnen und Gebäuden alles auf, was uns vor das Mikrofon kam. Im Studio sichteten wir die mitgebrachten Geräuschsituationen, teilten sie ein und legten erste Spuren an. Im Arbeitstitel nannten wir dies: GERÄUSCHBILD BERLIN.
Durch sehr genaues Hinhören traten nun Gestaltungsideen aus dem Material selbst hervor. Uns ging es um das Herausarbeiten des Überhörten, die Entdeckung von klanglichen Schichten und Mustern - wir wurden gleichsam zu akustischen Archäologen. Mit den Mitteln des Studios traten wir zu den Fundstücken in Dialog. Behutsam wurden hier und dort Gitarrenklänge und die Stimme von Peter Deininger eingefügt. Andreas Buff steuerte wichtige Soundbearbeitungen und Verfeinerungen der Rhythmen bei. Durch die Veränderungen am Tonmaterial verwandelte sich auch der Projekttitel zu: HÖRBILD BERLIN.
Musikalische Strukturen, Rhythmen und Sounds traten immer deutlicher zutage. Die Stadt begann zu grooven, die üblichen Wahrnehmungsgrenzen zwischen Geräusch und Klang, zwischen Lärm und Musik wurden immer durchlässiger. Hupen, Quietschen, Springbrunnenrauschen, das Knacken einer Blindenampel, Menschen-geplapper - alles fügte sich Stück für Stück in einen eigenen Zusammenhang. Dieser Verwandlungsprozeß zeigte sich als überaus spannend und hieß nunmehr: KLANGBILD BERLIN.
Schließlich wollten wir in einem letzten Schritt all den Entdeckungen und Spielereien einen eigenen Raum schaffen. So bekam das Bild Tiefe und Transparenz und seinen Namen: KLANGRAUM BERLIN.
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